Aktuelle Ausstellung
Walter Herzog
Grafik und Zeichnung
26. Januar – 22. April 2019
Eröffnung: 26. Januar,
im Caspar-David-Friedrich-Zentrum um 14.00 Uhr
Walter Herzog wuchs nach der Zerstörung Dresdens in einem Vorort der Stadt auf. Die ländliche Umgebung scheint ihn langfristig geprägt zu haben, denn insbesondere die Natur spielt eine zentrale Rolle in seinem Werk. Seine Nähe zu den Romantikern des 19. Jahrhunderts ist überdeutlich und es gibt eine Reihe von Radierungen, die sich direkt auf Bilder von Caspar David Friedrich beziehen, sowohl in seiner Motivwahl, als auch thematisch.
Bei Herzog wechseln sich Fels, Meeres- und Flusslandschaften mit zuweilen üppigen Baumgruppen oder sich vereinzelnden Bäumen, Steinen, Wurzeln oder Geäst ab. Auch architektonische Details wie Brücken, Treppen und Ruinen sind in seinen Arbeiten zu finden, meist an einsamen, verlassenen und verwunschenen Orten und oft schon von Pflanzen überwuchert. Dabei zeigen seine Grafiken und Zeichnungen vor allem heimische Landschaften, wie beispielsweise Rügen oder die Sächsische Schweiz – Regionen, an denen Caspar David Friedrich vor über 200 Jahren ebenfalls wanderte und zeichnete.
Walter Herzog ist ein renommierter Zeichner und Radierer. Seine als Ätzradierungen angelegten Blätter fußen auf äußerst dichten und detailreichen Zeichnungen, die in der graphischen Umsetzung gekonnt Räume frei lassen, in denen der Betrachter seine eigenen Empfindungen einbringen kann. In ihrer Bildhaftigkeit zeigen die Grafiken, was sich hinter dem Offensichtlichen verbirgt und so werden Herzogs Bilder zu Metaphern des Werdens und Vergehens.
Walter Herzog nahm schon früh an Zeichenkursen teil, doch entschied er sich 1957 für ein Architekturstudium an der TU Dresden. Viele Jahre war er in dieser Profession tätig. 1971 begann er mit seinen ersten Radierungen und seit 1980 ist er ausschließlich als freier Grafiker tätig. Walter Herzog kann auf ein umfangreiches Œuvre und auf eine beträchtliche Ausstellungstätigkeit zurückblicken; zahlreiche Arbeiten befinden sich im Besitz von Museen und öffentlichen Sammlungen. Der Künstler lebt und arbeitet in Berlin.
Walter Herzog Uttenwalder Grund, 78 x 57 cm, 1996, lavierte Federzeichnung
Vita/Ausbildung:
1936
geboren in Dresden
1945
Erlebnis der Zerstörung Dresdens
1950-1953
Maurerlehre und Gesellentätigkeit, Zeichenkurse bei Etha Richter
1953-1956
Fachschule für Bauwesen in Görlitz
1956-1957
Erste Reisen nach Frankreich und Italien
1957-1960
Architekturstudium an der Technischen Universität Dresden, Malerei und Grafik bei Georg Nerlich
1961
Architekt in Dresden
1963
Übersiedlung nach Berlin, Bauten im Berliner Stadtzentrum und in Berlin-Karlshorst
1965
Eheschließung mit der Architektin Christine Förster
1966
Geburt der Tochter Antonia
1967
Promotion
1969
Wiederaufnahme der künstlerischen Tätigkeit
1971
Erste Radierungen
1974
Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR, erste Einzelausstellung
1978
Studienreise nach Italien
1980
Beendigung der Arbeit als Architekt, seitdem freischaffender Grafiker und Zeichner
1984
Herausgabe des Gesamtverzeichnisses der grafischen Arbeiten 1971-1983
1995
Intensives Zeichnen nach Skulpturen, besonders der Antike und Renaissance
1998
Werkverzeichnis der Radierungen 1983-1997
seit 2003
Figürliche Darstellungen
seit 2006
Tierstudien
2008
Werkverzeichnis der Radierungen und Zeichnungen 2002-2008
2009
Verleihung des Kunstpreises der Stadt Wernigerode
2011
Retrospektive zum 75. Geburtstag im Panorama Museum Bad Frankenhausen
Einzelausstellungen (Auswahl)
- 1974: Winckelmann-Museum, Stendal
- 1975: Galerie Arkade, Berlin
- 1976: Kulturhistorisches Museum Magdeburg
- 1981: Museum der bildenden Künste, Leipzig (Kabinettausstellung)
- 1986: Galerie Unter den Linden, Berlin
- 1987: Galerie Schmidt-Rottluff, Chemnitz
- 1991: Leonhardi-Museum, Dresden
- 1997: Schloß Branitz, Cottbus
- 1999: Galerie art & form, Dresden
- 2000: Museum der Stadt Güstrow
- 2002: Kunstsammlung der Burg Beeskow
- 2003: Kunsthalle im Schloss Isny
- 2004: Orangerie im Barockgarten Großsedlitz, Heidenau
- 2008: Festung Königstein
- 2011: Panorama-Museum Bad Frankenhausen
- 2014: Galerie Sophienholm, Kopenhagen
- 2016: Berliner Graphikpresse